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Kunst im Klub

Bedeutende zeitgenössische Kunst ist ebenfalls im «Klub am Bärenplatz» Zuhause. Unser Klub bietet seinen Mitgliedern exklusive Wechsel-Ausstellungen unter dem Format «Kunst im Klub». An den Vernissagen geniessen die Klubmitglieder einen kuratierten Kunst-Abend im gemeinsamen Gespräch mit dem jeweiligen Künstler/Innen.

Aktuelle Ausstellung Januar – Juli 2025 mit Mario Sala:

Mario Sala

Nach seiner Ausbildung zum Grafiker studierte Mario Sala von 1989 bis 1993 Bildende Kunst an der Hochschule für Gestaltung in Zürich. Der Künstler lebt und arbeitet in Winterthur. Mario Sala hat an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. Sein Werk ist in bedeutenden Schweizer Museen, Firmen- wie auch Privatsammlungen vertreten.

Mario Salas künstlerisches Schaffen ist technisch vielfältig und reich an abwechslungsreichen Gestaltungsmitteln. Er arbeitet multimedial, wobei seine Ausdrucksformen von Malerei und Zeichnung, über Fotografie und Video bis hin zur Objekt- und Installationskunst reichen. So reichhaltig und komplex, wie sein technisches Schaffen, ist auch der Inhalt seiner Werke. Der Künstler lässt den Betrachter zwischen Gewissheit und Infragestellen des Erkennbaren pendeln. Die gewohnte Realitätsebene wird in Salas Werk erweitert, und zwar zu einem Paralleluniversum, in dem die eigene Fantasie zum Zuge kommt: es darf ergänzt, erweitert, kombiniert, oder weggelassen werden – etwas Neues entsteht, parallel zu den alltäglichen Sehgewohnheiten und den eingeübten Gewissheiten. Oft werden zu diesem Zwecke auch die Bildräume zu vielschichtigen Orten erweitert, in denen Realität mit Fantasie und Vision verschmelzen kann. Was dabei genau entsteht, darf im Sinne des Betrachters sein Geheimnis bleiben.

Sala führt den Betrachter auf einen Weg, welcher zwischen Fiktion und Wirklichkeit verläuft. Die Suggestionskraft, welche er durch Andeutung, Reduktion und Vermischung der verschiedenen Ebenen erzeugt, lässt den Betrachter seinen Erfahrungshorizont neu überdenken und erweitern. Die Kombination von Medien und Wirklichkeitsebenen ist eine spezifische Eigenheit seiner künstlerischen Vorgehensweise. Der Künstler erreicht seine Ziele nicht zuletzt durch den Einsatz verschiedener, ungewöhnlicher Materialien wie Dispersionsklebern, Nagel- und Autolack und er baut seine Arbeiten mehrschichtig auf. Ein ebenso herausragendes Merkmal vieler Werke ist die geheimnisvolle und faszinierende Beschaffenheit der Oberflächen, wodurch das Verschmelzen oder Verflüssigen verschiedener Realitätsebenen durch die Sinne erfahrbar gemacht wird.

Zur Ausstellung «Konditionen» - ab Januar 2025 im Klub am Bärenplatz in Bern

In der Ausstellung «Konditionen» werden drei Werkgruppen zusammen ausgestellt, welche sich thematisch wie auch künstlerisch gegenseitig durchdringen. Die Werkgruppe «Rückwände» erinnert durch das Architekturelement an die zweite Werkgruppe der „Zapf-Porträts“. Die „Füllung 05“ als dritte Werkgruppe und zugleich als Einzelwerk, besitzt als «lachendes Porträt» eine grosse Nähe zur Werkgruppe der «Zapf-Figuren» und durch die landschaftliche Weite schliesst es sich wiederum auch an die „Rückwände“ an.

Die «Rückwände» zeigen flimmernde Landschaften oder Wasserflächen. Durch die in Streifen gesetzten, senkrechten Architekturelemente wird eine grosse flimmernde Weite erzielt. Dieses Element zieht sich ebenfalls durch die Hintergrund-Landschaften der «Zapf-Figuren» hindurch und auch hinter dem lachenden Porträt der «Füllung 05» finden wir diese beflügelnde Weite wieder.

Der Titel der Ausstellung heisst «Konditionen» - Bedingungen also, zwischen uns als Betrachter und den uns umgebenden Personen und Gegenständen. Bedingungen wofür? Um die Werke wahrzunehmen, Inhalte zu erkennen, zu interpretieren. Dazu muss der Betrachter aus sich heraustreten, alte Gewohnheiten und Denkmuster ablegen. Die «Zapf-Bilder»: einfach nur Korken mit farbigem Hintergrund? Kunstvoll zusammengestellte Farbflächen? Das mit Sicherheit auch. Verweilt man jedoch in den einzelnen Bildern, erkennen wir Menschen, Figuren, Porträts. Je nach Farbe und Hintergrund haben sie auf einmal Gesichter, Charaktere. Erinnern uns sogar an jemanden. Es entstehen Stimmungen dazu. Und der lachende Mund in der «Füllung 05» - Autolack auf Aluminiumblech. Er erinnert an einen grossen, schillernden Gegenstand, welcher aus der Zukunft kommt – gleich einer Vision.

Auch dieses Werk Salas könnte ein Vehikel ähnlich den „Zapf-Figuren“ sein, die zwischen Dingen und menschenähnlichen Figuren wechseln. Mario Salas zentrales Thema ist oft das Schweben zwischen Wirklichkeit und Fiktion oder gar Vision. Um in seinen Bildern zu erkennen, muss der Betrachter sein Universum zumindest kurz verlassen. Und er wird dafür reich belohnt: es entstehen neue Universen, die reicher sind als die uns bekannte Umgebung und welche auch ohne uns existieren. Suggestion heisst das Zauberwort. Nichts ist faszinierender, geheimnisvoller und anziehender, als wenn man sich – inspiriert durch eine kunstvolle Andeutung - sein eigenes Universum erschaffen kann. Mario Salas Bilder liefern uns künstlerisch fantastische Reize, welche uns versinken lassen, uns entschleunigen und uns erlauben, Neues zu erfahren und Neues zu kreieren – ohne dass der Boden der neu gedachten Realität zu weit entfernt erscheint.

Ausstellung September - Dezember 2024 mit Gian Losinger:

Gian Losinger

Gian Losinger ist 1996 in Bern geboren. Der junge Künstler arbeitet in seiner unmittelbaren Umgebung. Sein Medium ist die Fotografie. Durch sie möchte er alltägliche Momente festhalten und diesen einen Wert geben. In seinen Fotografien zeigt er Dinge und Gegebenheiten, an welchen wir allzu oft vorbei gehen, ohne sie gross zu beachten, geschweige denn wertzuschätzen. Durch den Blick auf ganz «Normales», Alltägliches bringt der Künstler den Betrachter dazu, urteilsfrei die ihn umgebenden Gegenstände und Situationen im Leben wahrzunehmen, sich mit diesen auseinanderzusetzen und die angelernten Seh- und Denkgewohnheiten zu hinterfragen. Gian Losinger möchte es vermeiden, dass immer nach noch «Besserem», noch «Höherem» gesucht werden muss, sondern er lässt den Betrachter die Poesie des Alltags (wieder) entdecken und würdigen.

Der Künstler bietet es dem Betrachter an, einzutauchen in eine Welt von Alltagsbildern, welche in ihrer verhaltenen Momenthaftigkeit eine eigentümliche Traurigkeit verbergen – nämlich die Gewissheit, dass der schöne Augenblick zugleich vergänglich ist. Damit reihen sich die Fotografien von Gian Losinger ein in die Geschichte der Vanitas-Bilder, welche auf die Vergänglichkeit der irdischen Existenz verweisen.

Ausstellung Januar bis Juni 2024 mit den renommierten Berner Kunstschaffenden Silvia Gertsch und Xerxes Ach.

Silvia Gertsch

Die mehrfach ausgezeichnete Berner Künstlerin Silvia Gertsch stellt ihre Bilder im In- und Ausland mit Erfolg aus. Kein Wunder, dass viele ihrer Werke den Weg in bedeutende Privat- und Museumssammlungen gefunden haben. Silvia Gertsch ist Hinterglasmalerin. Sie hat diese jahrhundertealte Technik aus der Tradition, sowohl thematisch als auch maltechnisch, herausgelöst und auf eigene Art und Weise neu definiert. Mit dieser Neuinterpretation schafft die Künstlerin ein beeindruckendes und einzigartiges Werk.

Die Faszination von Silvia Gertsch gilt dem Licht. Licht und Gegenlicht prägen ihre Bilder. Ihr Licht fasziniert manchmal auf intime Weise, dann wieder grell flimmernd bis diffus oder sogar filmisch. Es vermag, den Betrachter zu fesseln und vermeintlich alltäglichen Szenen eine geheimnisvolle Tiefgründigkeit zu verleihen. Licht erzeugt Silvia Gertsch immer wieder neu durch Farbe. Und zwar so täuschend, dass der Betrachter das Gefühl hat, die lichtdurchflutete Traumwelt der Bilder befände sich geradezu vor ihm: Schnappschüsse von jungen Menschen im Sommer, badend oder auf der Strasse flanierend; Kinder auf saftig grünen Wiesen ihrem Spiel nachgehend; entlegene Landschaften; Autobahnen in der Nacht.

Silvia Gertsch zeigt uns in ihren Bildern, wie flüchtige Alltagsmomente den Betrachter zum Nachdenken bringen, und zwar in einer ästhetisch wunderschönen Welt, welche durch die Konzentration auf das Wesentliche und die idealisierende Lichtführung die Flüchtigkeit des Augenblicks in Unendlichkeit verwandelt.

Xerxes Ach

Der Berner Kunstschaffende Xerxes Ach ist in Esslingen am Neckar geboren und hat sich als Autodidakt der Farbe verpflichtet. In verschiedenen Werkphasen, welche sich durch unterschiedliche Bildträger unterscheiden - widmet sich der Künstler in einer experimentellen Malerei der sinnlichen Wahrnehmung von Farben. Seine Malereien sind Kompositionen aus neben- und übereinandergesetzten Farben, welche ein vordergründig monochromes Farbfeld ergeben. Ach malt mit Eitempera. Diese jahrhundertealte Technik beruht auf einer Ei-Öl-Emulsion als Bindemittel. Das Experimentieren und Mischen der Farben bilden einen wichtigen Teil seines künstlerischen Schaffens.

Der Künstler bedient sich fotografischer Vorlagen, welche ihn inspirieren und die ihm farbliche Anreize geben. In seiner Malerei geht es hauptsächlich darum, die Sinne ausschliesslich durch Farbe zu stimulieren und subtile visuelle Erfahrungen erkennen zu lassen. Es sind jedoch niemals Abbilder. Xerxes Ach malt seine Bilder von innen heraus. Bilder, welche er sieht oder wünscht zu sehen – es sind Sehnsuchtsbilder. Bevor es die Fotografie gab, war es einzig der Kunst überlassen, das Abbild der Wirklichkeit wieder zu geben. Heute gibt es dafür schon längst auch die Fotografie. Für Ach bedeutet dies, dass der Künstler frei ist, Bilder zu kreieren, die es so noch nie geben hat. Der Einzigartigkeit seiner Bilder liegt fundamental das Interesse für Farbigkeit und Lichterscheinungen zu Grunde. Ach zeigt uns auf meisterhafte Weise, wie er Gedanken, Erinnerungen und Sehnsüchte in farbliche Kompositionen überführt. Es sind Farbbilder, welche die Zweidimensionalität der Fläche aufbrechen. Durch die farbliche Stimulierung der Sinnesreize wird eine weitere Dimension erschlossen, welche den Betrachter in kosmische und magische Weiten führt.

Je nach Bildträger ändert sich die Magie auf Ach’s Bildern: sei es, dass sie durch die Spiegelung den Raum samt Betrachter ins Bild integrieren oder sei es, dass die neben- mit- und übereinander gelagerten Farbschichten seiner Bilder eine vibrierende Farbkomposition bilden, welche den Farbraum öffnen und den Betrachter einlassen in eine farbige, kosmische Unendlichkeit. Die einzigartigen Farbkompositionen des Künstlers entfalten eine faszinierende Magie. Und es gibt gemäss Xerxes Ach nichts Grösseres für einen Künstler, wenn er es schafft, die bildimmanente Magie auf den Betrachter überspringen zu lassen – und dies ist Xerxes Ach meisterhaft gelungen.